Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert das Land Schleswig-Holstein und die NAH.SH auf, bei der Ausschreibung der Verkehrsleistungen der Netze Mitte und Süd-West das Angebot und die Sitzplatzkapazitäten deutlich auszubauen sowie die Pünktlichkeit und die Zuverlässigkeit auf den Regionalexpress-Linien zwischen Flensburg, Kiel, Neumünster und Hamburg deutlich zu verbessern.
Eine Verlängerung der Regionalexpress-Linie 7 Tinglev – Flensburg – Neumünster – Elmshorn – Hamburg von und nach Fredericia und eine Durchbindung der Regionalexpress- und Regionalbahn-Linien in Hamburg Hauptbahnhof nach und von Niedersachsen sind bei der Ausschreibung der Verkehrsleistungen optional zu berücksichtigen.
„Mit der Ausschreibung der Verkehrsleistungen in den Netzen Mitte und Süd-West haben das Land Schleswig-Holstein und die NAH.SH die Möglichkeit, den zwingend erforderlichen Ausbau des Angebotes und der Sitzplatzkapazitäten in Schleswig-Holstein und in der Metropolregion Hamburg fortzusetzen, und das Betriebs-Konzept der Netze Mitte und Süd-West neu zu ordnen, um die Abhängigkeit von der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit im Fernverkehr zu verringern und somit die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit im Nahverkehr zu verbessern“, so Stefan Barkleit, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg. „Insbesondere muss die Umsteigezeit in den Taktknoten Kiel, Neumünster und Elmshorn angepasst werden, um die Anschlusssituation und im Fall einer Verspätung die Anschlusssicherheit in den Taktknoten zu verbessern. Es kann nicht sein, dass Fahrgäste regelmäßig ihren Anschluss verpassen und ihr Ziel 30 Minuten beziehungsweise 60 Minuten zu spät zu erreichen oder sogar 30 Minuten früher starten, um ihr Ziel pünktlich zu erreichen.“
Konkret fordert der Fahrgastverband PRO BAHN das Land Schleswig-Holstein und die NAH.SH auf, in der Ausschreibung der Verkehrsleistungen folgende Angebotsmaßnahmen zu berücksichtigen und umzusetzen:
- Einführung eines exakten 30-Minuten-Taktes im Regionalexpress-Verkehr auf dem Streckenabschnitt Kiel – Neumünster – Elmshorn – Hamburg
- Einführung eines System-Haltes der Regionalexpress-Linie 70 Kiel – Neumünster – Elmshorn – Hamburg in Flintbek
- Einführung eines exakten 30-Minuten-Taktes im Regionalbahn-Verkehr auf dem Streckenabschnitt Elmshorn – Hamburg
- Einführung eines angenäherten 15-Minuten-Taktes im Regionalbahn-Verkehr auf dem Streckenabschnitt Elmshorn – Hamburg
- Errichtung der neuen Bahnstationen Harrislee Nord, Harrislee Süd, Flensburg CITTI-Park, Büdelsdorf, Neumünster-Rendsburger Straße und Neumünster-Tungendorf
- in mehreren Betriebsstufen umsetzbare Einführung eines Einsatzes von Dreifachtraktionen auf den RE-Linien 7 Tinglev – Flensburg –/ Kiel – Neumünster – Elmshorn – Hamburg und 70 Kiel – Neumünster – Elmshorn – Hamburg
- Verbesserung der Anschlusssituation in den Taktknoten Kiel, Neumünster und Elmshorn
- Verbesserung der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Verkehrsleistungen
- optional Reaktivierung der Bahnstation Flensburg-Weiche
- optional in mehreren Betriebsstufen umsetzbare Einführung eines 30-Minuten-Taktes auf dem Streckenabschnitt Tinglev – Flensburg – Neumünster
„Für das Netz Mitte werden längere Doppelstock-Züge benötigt, um der steigenden Fahrgastnachfrage gerecht zu werden. Dazu schlagen wir vor, die Züge der RE-Linie 7 von Tinglev über Flensburg nach Hamburg und der RE-Linie 70 von Kiel nach Hamburg auf drei Einheiten vierteiliger Doppelstock-Triebwagen zu verlängern. Diese dann 12 Wagen statt bisher 8 Wagen können in der Hauptverkehrszeit, in den Ferien, zu Großveranstaltungen, an Wochenenden und bei Baustellen – also fast immer – die notwendige Sitzplatzkapazität bereitstellen. Die Bahnsteige Gleis 7 und 8 in Hamburg Hauptbahnhof, an denen die Züge normalerweise halten, sind ausreichend lang, dass am anderen Ende weiterhin die Züge von und nach Lübeck und Schwerin halten können. Erforderlich ist lediglich die Verlängerung der Bahnsteige in Elmshorn, Brokstedt und Wrist und eine Anpassung der Leit- und Signaltechnik in Hamburg Hauptbahnhof, um die Bahnsteiglänge besser aufzuteilen“, so Mathias Bölckow, Vorsitzender des PRO BAHN-Regionalverbandes Hamburg und Umgebung. „Im Netz Süd-West hingegen ist es notwendig, durch den Ausbau des Angebotes im Streckenabschnitt Elmshorn – Hamburg von 3 auf 4 Verbindungen pro Richtung und Stunde und den Einsatz doppelstöckiger und längerer Züge die Sitzplatzkapazitäten gegenüber dem Status quo um 40 Prozent zu erhöhen. Die Fahrgäste für die Verkehrswende sind schon da, jetzt müssen sie auch einsteigen können.“
Zudem sprechen sich die Interessenvertreter der Fahrgäste dafür aus, in den neuen Verkehrsverträgen für die Verkehrsleistungen Mitte und Süd-West optional eine Durchbindung der Regionalexpress- und Regionalbahn-Linien in Hamburg Hauptbahnhof nach und von Bremen, Hannover, Tostedt und Lüneburg und optional eine Fahrzeugbereitstellung durch das Land Schleswig-Holstein und die NAH.SH vorzusehen.
So halten sich die Aufgabenträger NAH.SH, HVV, VBN und LNVG die Option offen, ein gemeinsames Konzept für ein länderübergreifendes Regionalexpress- und Regionalbahn-Netz mit einer Integration in den Integralen Taktfahrplan (ITF) der Länder Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachsen und mit Fahrplan-Lagen mit mehr als ausreichend dimensionierten Bau- und Fahrzeitreserven zu erstellen, um die Anschlusssicherung in den Taktknoten Kiel, Neumünster, Heide, Bremen, Rotenburg, Tostedt, Lüneburg, Uelzen, Celle und Hannover und die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Verkehrsleistungen sicherzustellen.
„Das schafft zwar nicht mehr Kapazität auf den Gleisen“, so Bölckow weiter, „entlastet aber die überfüllten Bahnsteige und Treppenanlagen im Hamburger Hauptbahnhof.“
Kontakt:
Stefan Barkleit, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0151-51462156, e-mail: barkleit@pro-bahn-sh.de
Mathias Bölckow, Vorsitzender des PRO BAHN-Regionalverbandes Hamburg und Umgebung, mobil: 0176-49226044, e-mail: boelckow@pro-bahn-sh.de
Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN und Pressesprecher des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de