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Ankunftsinformationen sind essentiell für Fahrgäste auf Bahnhöfen – Fahrgastverband PRO BAHN fordert zeitgemäße und kundenorientierte Digitalisierung der Fahrgastinformationen

Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt den Rückzug vom Rückzug. Die Entscheidung der Deutschen Bahn, die gedruckten Ankunftspläne zum Fahrplanwechsel abzuschaffen, wurde heute zurückgenommen. Dies ist auch deshalb besonders hervorzuheben, da seit der Umstellung auf das neue IT-System die digitalen Ankunftstafeln nahezu überall ohne Funktion sind. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert die Deutsche Bahn auf, an großen und mittleren Bahnhöfen Übersichts-Großbildschirme mit ankommenden Zügen zu installieren und mit aktuellen Informationen zu bespielen. Auch an Bahnhöfen, an denen Zugläufe enden, sind Ankunftsinformationen stationär erforderlich.

Diese Woche hat die DB InfraGO AG erst die Abschaffung der Ankunftspläne angekündigt, um sie dann nach kurzer Zeit wieder zu kassieren. Mit der Umstellung auf das neue IT-System IRIS+ wurden in jüngster Vergangenheit nahezu alle elektronischen Ankunftstafeln in den Bahnhöfen abgeschaltet. Dazu auch noch die Papieraushänge abzuschaffen, ist ein Versuch der Deutschen Bahn abermals die Fahrgastinformationen zu verschlechtern.

Jörg Bruchertseifer, Bundesreferent Fahrgastinformation, stellt fest: „Das Management der Deutschen Bahn fokussiert kommerziell nur auf die eigentlichen Reisenden im Zug. Die durchaus üblichen Gewohnheiten der Bevölkerung, wie das Empfangen des Partners, der Enkel oder der Großeltern auf dem Bahnhof, werden völlig aus dem Auge verloren.“

Bahnhöfe sind auch Orte des Empfangs von Reisenden. Nicht selten können dort Momente des freudigen Wiedersehens von Verwandten und Bekannten beobachtet werden. An ICE-Bahnhöfen stehen Personen mit Schildern oder Tablets, auf denen ein Firmenname steht, die Geschäftsreisende begrüßen und abholen. Es gibt zahlreiche Aspekte des Bahnreisens, bei denen eine Ankunftsinformation auf dem Bahnhof ausgesprochen hilfreich ist. All diese Personen brauchen stationäre Informationen. Der Mobilphone-Zwang ist dabei wenig kundenorientiert und lässt zahlreiche Kundengruppen uninformiert zurück.

Beispielsweise wurden in Österreich auf den Bahnhöfen ganz selbstverständlich neben den Abfahrtstafeln auch gleich große Ankunftstafeln installiert. Die Schweizer installieren an kleinen Haltepunkten smarte Informationsdisplays, auf denen die Fahrpläne und andere wichtige Informationen für eine Reise mit dem öffentlichen Verkehr angeboten werden.

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert die Deutsche Bahn auf, eine zeitgemäße und kundenorientierte Fahrgastinformation auf den Bahnhöfen zu installieren. Diese muss auch Echtzeitinformationen liefern und konsistent zu den anderen Informationsquellen sein. Erst wenn dies zuverlässig funktioniert, können die Ankunftspläne aus Papier entfallen.

Detlef Neuß, Bundesvorsitzender, mobil: 0170-5853246, e-mail: neuss@probahn-nrw.de

Jörg Bruchertseifer, Bundesreferent Fahrgastinformation, mobil: 0160-90636984, e-mail: joerg.bruchertseifer@pro-bahn.de