Bild von Alexander Bagno (Unsplash)

Neue U-Bahnen: ja, aber …

Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt, dass Hamburg rechtzeitig neue U-Bahn-Züge als Ersatz für ältere Fahrzeuge und für neue Linien bestellt. Berlin hat in der Vergangenheit gezeigt, wie es nicht gemacht werden soll, wo wegen einer überalterten Flotte improvisiert werden muss.

Die Freude verfliegt aber, wenn man genauer hinsieht. Statt mehr Fahrzeuge für einen dichteren Takt zu bestellen, setzt man darauf mehr Fahrgäste durch Verzicht auf viele Sitzplätze zu befördern. „Das ist bei Großveranstaltungen sinnvoll, wo die Strecken einfach nicht genug Kapazität für den Fahrgastansturm her geben“, so Mathias Bölckow, Vorsitzender des PRO BAHN-Regionalverbandes Hamburg und Umgebung , „aber als täglicher Pendler möchte man doch gern sitzen, um Nachrichten zu lesen oder sich von einem körperlich anstrengenden Arbeitstag zu erholen.“

Zum zweiten wird die Bevölkerung in Hamburg immer älter. „Ältere Menschen erwarten ebenso einen Sitzplatz. Senioren wie mir sind Stehplätze bei einer Reisezeit von mehr als 30 Minuten kaum zuzumuten“, so der an der U1 im Norden Hamburgs wohnende Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands PRO BAHN, Karl-Peter Naumann.

In 30 Minuten werden vom Hamburger Hauptbahnhof die Stationen Volksdorf, Langenhorn Nord und Niendorf Markt erreicht. Und das sind noch nicht die Endstationen.

Zum dritten ist die Anordnung von Sitzen quer zur Fahrrichtung , wie wir in geringem Umfang aus dem aktuellen Fahrzeug DT 5) eher problematisch. Hier kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen den Füßen der sitzenden Fahrgäste und den durchgehenden Fahrgästen, vor allem, wenn sie mit einem Einkaufsroller, Koffer oder einem anderen Transportgefäß auf Rollen unterwegs sind. Auch lassen sich bei diesen Sitzen keine Haltegriffe in Handhöhe anbringen, was die Stolpergefahr erhöht.

Mehr Sitzplätze ließen sich einbauen, wenn eine flexible Innengestaltung vorgesehen würde, dass in der Hauptverkehrszeit mehr Sitzplätze zur Verfügung stehen und zu anderen Zeiten zum Beispiel mehr Plätze für die Fahrradmitnahme vorhanden sind.

Eine zweite Möglichkeit wäre – wie zum Beispiel in Berlin -, wenn die Züge nicht aus mehreren Einzelzügen mit je 2 Führerständen bestünden, sondern ein kompletter durchgängiger Zug aufs Gleis gesetzt würde, der mit 2 Führerständen statt mit 6 (U-Bahn-Linien U1, U2, U4 und U5) beziehungsweise 4 (U-Bahn-Linie U3) Führerständen auskäme.

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert Politik und Hochbahn auf, die Innengestaltung der neuen Fahrzeuge noch einmal im Sinn der Fahrgäste zu überdenken, die lieber sitzen als stehen wollen.

Stefan Barkleit, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0151-51462156, e-mail: barkleit@pro-bahn-sh.de

Mathias Bölckow, Vorsitzender des PRO BAHN-Regionalverbandes Hamburg und Umgebung, mobil: 0176-49226044, e-mail: boelckow@pro-bahn-sh.de

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN und Pressesprecher des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de