Die Fehmarnsundbrücke. Foto von Niels Fichter.

Start der Infrastruktur-Maßnahmen auf der Aus- und Neubaustrecke Puttgarden – Lübeck: Planung zum Ausbau der Schieneninfrastruktur in Bund und Land zu langwierig/ Nutzen für den Kreis Ostholstein nicht so hoch wie eigentlich möglich

Am 03. September 2008 unterzeichneten die damaligen Verkehrsminister des Königreich Dänemarks und der Bundesrepublik Deutschland über die Errichtung der Festen Fehmarnbeltquerung sowie der dänischen und der deutschen Hinterlandanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung. Am 26. März 2009 bestätigten das dänische Folketing und am 18. Juni 2009 der deutsche Bundestag den Staatsvertrag.

Am 07. Dezember – mehr als 15 Jahre nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages zur Errichtung der Festen Fehmarnbeltquerung und mehr als 9 Jahre nach dem Start der Infrastruktur-Maßnahmen auf der Aus- und Neubaustrecke Ringsted – Rødby als Teil der dänischen Schienenhinterlandanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung am 02. September 2014 – sind in Strukkamp im Planfeststellungsabschnitt 6 Fehmarn die Infrastruktur-Maßnahmen auf der Aus- und Neubaustrecke Puttgarden – Lübeck als Teil der deutschen Schienenhinterlandanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung gestartet worden. DB Netz plant, die noch ausstehenden Planfeststellungsbeschlüsse in den 9 weiteren Planfeststellungsabschnitten auf der Aus- und Neubaustrecke Puttgarden – Lübeck bis zum 2. Quartal des Jahres 2026 zu erhalten.

„Während der Bund, das Land Schleswig-Holstein und die DB Netz die Infrastruktur-Maßnahmen auf der Aus- und Neubaustrecke Puttgarden – Lübeck starten, haben das Königreich Dänemark und die Banedanmark auf der Aus- und Neubaustrecke Ringsted – Rødby den Streckenabschnitt Ringsted – Næstved bereits vor 2 Jahren fertiggestellt und inzwischen auch den Streckenabschnitt Næstved – Nykøbing weitgehend fertiggestellt“ sagt Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN und Pressesprecher des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg. „Sofern der Bund und das Land Schleswig-Holstein ein wirkliches Interesse daran haben, dass der Marktanteil des Schienenverkehrs im Fern-, Güter- und Nahverkehr in absehbarer Zeit deutlich gesteigert werden kann, muss es bei der Planung zum Ausbau der Schieneninfrastruktur mit einem Raumordnungsverfahren und einer Parlamentarischen Befassung im deutschen Bundestag möglich sein, einen Planfeststellungsbeschluss in weniger als 15 bis 18 Jahren zu erhalten.“

Im Rahmen des Raumordnungsverfahrens und der Parlamentarischen Befassung im deutschen Bundestag zur Schienenhinterlandanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung ist der Umfang der Infrastruktur-Maßnahmen auf der Aus- und Neubaustrecke Puttgarden – Lübeck als Teil der deutschen Schienenhinterlandanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung deutlich erweitert worden.

Während die DB Netz zunächst geplant hat, die Bahnstrecke Puttgarden – Lübeck zweigleisig auszubauen und zu elektrifizieren, im Streckenabschnitt Puttgarden – Oldenburg die Kurvenradien aufzuweiten und die Bahnstrecke im Bereich Oldenburg neu zu trassieren, plant DB Netz derzeit die Bahnstrecke Puttgarden – Lübeck auf 33 Kilometern zweigleisig auszubauen und elektrifizieren sowie auf 55 Kilometern zweigleisig und elektrifiziert neuzubauen. Des Weiteren ist geplant, einen zweigleisigen und elektrifizierten Fehmarnsundtunnel sowie ein Trogbauwerk im Bereich Bad Schwartau zu errichten, die Bahnstrecke Puttgarden – Lübeck auf 51 Kilometern für eine Streckenhöchstgeschwindigkeit von 200 km/ h auszulegen und übergesetzliche Lärmschutzmaßnahmen umzusetzen.

„Obwohl der Umfang der Infrastruktur-Maßnahmen auf der Aus- und Neubaustrecke Puttgarden – Lübeck deutlich erweitert worden ist, ist der Nutzen für die Erschließung des Kreises Ostholstein im schienengebundenen Nahverkehr bisher nicht so hoch wie eigentlich möglich. So werden nach dem aktuellen Stand der Planung Großenbrode, Oldenburg, Scharbeutz und Timmendorfer Strand ihre ortsnah gelegenen Bahnstationen verlieren – obwohl baulich und planerisch machbare sowie verkehrlich sinnvolle Konzepte erstellt worden sind, mit denen die ortsnahen Bahnstationen erhalten bleiben können“, so Stefan Barkleit, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg. „Des Weiteren werden über die geplanten neuen Bahnstationen hinaus zunächst keine weiteren neuen verkehrlich sinnvollen Bahnstationen errichtet, um mit der Verknüpfung von schienengebundenem Nahverkehr, kreisweiten Buslinien-Grundnetzen und flächendeckend eingeführten Alternativen Bedienungsformen die Erschließung der ländlichen Räume grundlegend zu verbessern, so dass mehr Pendler und Touristen die Möglichkeit erhalten, auf den schienengebundenen Nahverkehr und somit auf den Öffentlichen Verkehr insgesamt umzusteigen.“

Stefan Barkleit, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0151-51462156, e-mail: barkleit@pro-bahn-sh.de

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN und Pressesprecher des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de