Regionale Schiene auch regional betreiben

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert die Regionalisierung reiner Regionalstrecken, um sie kostengünstig nach den Bedürfnissen vor Ort weiter zu entwickeln. Die Erfahrungen der Bahnreform haben bereits gezeigt, dass das Bestellen der Züge und deren Fahrplan vor Ort – auf der Landesebene hier in Schleswig-Holstein – erfolgreich gewesen ist.

Heute werden Entscheidungen über die Schieneninfrastruktur der DB InfraGO zentral in Frankfurt oder Berlin getroffen, wo nicht immer regionale Kenntnisse wie auch Kontakte vorhanden sein können. Wo überregionale Interessen im Vordergrund stehen, wie beim Fernverkehr oder dem internationalen Güterverkehr. Dies ist sicher richtig, wo ICE, IC und internationale Güterverkehr verkehrt, nicht aber für rein regionale Strecken wie St. Peter-Ording – Husum oder Rendsburg – Kiel. Dazu Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN und Pressesprecher des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg: „Auch bei der Straße haben wir eine Aufteilung in Straßen des Bundes und Straßen des Landes beziehungsweise der Kommune, letztere können dabei viel leichter den Bedürfnissen vor Ort angepasst werden. Bei der Schiene ist dies nicht anders, unsere regionalen Eisenbahninfrastrukturunternehmen AKN und NEG zeigen ja bereits wie es geht, ebenso die bestehenden RegioNetze der DB.“

Die Vorteile einer regionalisierten Infrastruktur sind vielfältig:

1. Die Kommunen finden viel schneller einen Ansprechpartner, der die Region auch kennt, wenn es um bauliche Maßnahmen geht. Stefan Barkleit, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg: „So möchte die Gemeinde Sörup gern eine zweite Zuwegung zum Bahnsteig haben und ist auch zu einer Mitfinanzierung bereit. In Frankfurt oder Berlin wird dies kaum wahrgenommen, geschweige denn, die Begebenheiten vor Ort.

2. Ausbauprojekte der Schiene, deren Relevanz aus der Perspektive des Bundes nicht sichtbar sind, werden aus der Perspektive des Landes ganz anders wahrgenommen und können, wenn das Land für die Bahnstrecke zuständig wäre, auch vom Land gebaut werden, ohne dass sie in das Bundesschienenwegeausbaugesetz (BSWAG) gelangen müssen. Jan Niemeyer, Mitglied des Landesvorstandes des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg: „Es gibt mindestens drei Projekte dieser Art, die den Schienenverkehr in Schleswig-Holstein bei Störungen resilienter und stabiler machen werden: der Ausbau zwischen Klanxbüll und Niebüll, der Ausbau und die Elektrifizierung zwischen Neumünster und Bad Oldesloe sowie die Kreuzungsmöglichkeit in Oster-Ohrstedt auf der eingleisigen Verbindung zwischen Husum und Jübek.“

Wir brauchen hier im Sinne der Fahrgäste und im Sinne der Kunden im Güterverkehr eine leistungsfähige regionale Schieneninfrastruktur. Das Land Schleswig-Holstein kann hier vorangehen und sich engagieren, die folgenden Bahnstrecken zu regionalisieren:

  • Flensburg – Kiel
  • St. Peter-Ording – Husum
  • Rendsburg – Kiel
  • Kiel – Lübeck
  • Neumünster – Ascheberg
  • St. Michaelisdonn – Brunsbüttel
  • Brunsbüttel – Wilster
  • Kellinghusen – Wrist

Das Land Schleswig-Holstein hätte hier nicht nur mehr Zugriff auf die Infrastruktur, sondern könnte auch einfachere Regeln beim Bau anwenden. Die AKN und die NEG zeigen, wie es gehen kann, ohne dass Qualität und Sicherheit darunter leiden.

Auch für den Güterverkehr lassen sich so leichter Verladestellen errichten und auch reaktivieren. Ein Blick über die Elbe zur EVB zeigt dies.

Besser, kostengünstiger und regional ausgerichteter wäre eine regionale Schieneninfrastruktur im Sinne der Fahrgäste und der Wirtschaft.

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN und Pressesprecher des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de

Stefan Barkleit, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0151-51462156, e-mail: barkleit@pro-bahn-sh.de

Jan Niemeyer, Mitglied des Landesvorstandes des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0157-92358603, e-mail: niemeyer@pro-bahn-sh.de