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Baustellen für und mit Fahrgästen – Fahrgastverband PRO BAHN beschließt Positionspapier „Baustellen und Fahrgäste“

In diesem Jahr werden die zahlreichen Bauarbeiten am Schienennetz der Deutschen Bahn fortgesetzt. Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt die Verbesserung der Infrastruktur ausdrücklich, da damit im Ergebnis die Züge zuverlässiger und pünktlicher werden. Baustellen erfordern regelmäßig Ersatzverkehre beispielsweise mit Bussen. Mit den Erfahrungen des vergangenen Jahres hat der Fahrgastverband PRO BAHN ein Positionspapier zum Thema „Positionspapier „Baustellen und Fahrgäste“ veröffentlicht. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der möglichst fahrgastfreundlichen Planung und Umsetzung der Baustellen. Die Möglichkeiten digitaler Informationen sollen dabei effizient und mit Augenmaß genutzt werden.

Jörg Bruchertseifer, Bundesreferent Integrierte Mobilität und Fahrgastinformation des Fahrgastverbands PRO BAHN erklärt: „Baustellen müssen auch fahrgastfreundlich geplant werden, so dass die Auswirkungen insbesondere für Berufspendler minimal sind. Ganz wichtig hierbei ist, die Fahrgäste korrekt und bestmöglich zu informieren. Die heutigen digitalen Möglichkeiten sorgen dafür, dass beispielsweise Echtzeitdaten für Ersatzbusse in den Auskunftssystemen keine Raketenwissenschaft mehr sind.“

Weitere Kernpunkte des Positionspapiers sind:

  • Baustellenplanung, -ausführung, und -umfang sind am volkswirtschaftlichen Nutzen zu orientieren. Dies entspricht auch dem Auftrag der DB InfraGO AG, sich am Gemeinwohl zu orientieren.
  • Bei mehrwöchigen Vollsperrungen ist eine Abschätzung der Fahrgastabwanderung und der Konsequenzen für den Güterverkehr durchzuführen und mit den Einsparungen zu verrechnen. Hier ist es auch Aufgabe der öffentlichen Hand, die Mehrkosten zu finanzieren, z.B. über die LuFV (Leistungs- und Finanzierungs-Vereinbarung).
  • Fahrzeitverlängerungen für Fahrgäste, insbesondere für den Berufsverkehr, sind minimal zu halten. Vorrangschaltungen für Ersatzbusse an Ampeln helfen kürzere Fahrzeiten zu erreichen.
  • Der Einsatz von Umbauzügen bei eingleisiger Betriebsführung ist als Alternative grundsätzlich zu prüfen.
  • Der Umfang und die Gestaltung von Baustellen- und Ersatzfahrplänen sind einfach, verständlich und barrierefrei zu halten.
  • Der Weg zu und von Ersatzverkehren ist klar zu kennzeichnen und haltestellenmastgenau in den Karten abzubilden. Die Fahrzeuge sind klar und eindeutig erkennbar zu beschildern. Auf Blinde/Sehbehinderte, Rollstuhlfahrerende und Reisende mit Kinderwagen und Gepäck sind hierbei zu berücksichtigen (ggf. ein geführter Weg über die Gleise oder auch Begleitung vom Zugpersonal zum Ersatzverkehr).
  • Ersatzverkehre müssen ausreichend Sitzplatzkapazitäten bei gleichzeitig dem Schienenverkehr entsprechendem Qualitätsniveau gewährleisten.
  • Sollten mehrere Aufgabenträger beteiligt sein, ist eine gemeinsame Abstimmung vorzunehmen.
  • Personal zur Auskunft und Reisendenlenkung ist vorzusehen (dabei kann auch das Zugpersonal diese Aufgabe übernehmen).

Das vollständige Dokument finden sie im Internet auf der Webseite des Verbands unter: www.pro-bahn.de/disk/pdf/2025_Position_Baustellen_Fahrgaeste.pdf

Detlef Neuß, Bundesvorsitzender, mobil: 0170-5853246, e-mail: neuss@probahn-nrw.de

Jörg Bruchertseifer, Bundesreferent Integrierte Mobilität & Fahrgastinformation, mobil: 0160-9063 6984, e-mail: joerg.bruchertseifer@pro-bahn.de